Taubergießen
Das Naturschutzgebiet Taubergießen ist eines der letzten Paradiese in Deutschland. Zahlreiche vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen haben hier ihre Heimat.
Entstanden ist das von Vogesen und Schwarzwald eingeschlossene Gebiet als der Weg des Rheins nicht mehr zur Rhône, und somit ins Mittelmeer führte, sondern bei Basel sich seinen Weg nach Norden bahnte. Da der Taunus im Norden noch ein unüberwindbares Hindernis bildete, entstand in der heutigen oberrheinischen Tiefebene ein riesiger See, der, als der Rhein den Weg durch den Taunus geebnet hatte, wieder abfloß. Die entstandene Ebene benutzte der Rhein fortan als Flußbett und schuf somit eine kilometerbreite Stromauenlandschaft.
Durch die Gletscherschmelze in den Alpen und die Wassermassen, die aus den verschiedenen Zuflüssen in den Rhein strömten, kam es in der Oberrheinebene immer wieder zu verheerenden Überschwemmungen, die das Leben in dieser Region bedrohte. Durch die Rheinbegradigung des badischen Ingenieurs Tulla (Beginn 1818) wurde diesem Problem Abhilfe geschaffen, doch neue Katastrophen folgten. Durch den beschleunigten Abfluß des Rheinwassers senkte sich der Grundwasserspiegel ab, was zur Versteppung der Gegend führte. Viele Tier- und Pflanzenarten starben aus, der Fischreichtum verschwand für immer. Auch die zweite Rheinkorrektur in unserem Jahrhundert führte zu einem weiteren Absinken des Wasserspiegels. Nur durch die Schlingenlösung konnten solche Gebiete wie der Taubergießen gerettet werden.
Das heutige Naturschutzgebiet Taubergießen erstreckt sich auf einer Länge von zwölf Kilometern und einer Breite von bis zu zwei Kilometern. 1955 wurde es unter Landschaftsschutz und 1979 unter Naturschutz gestellt .
Der Taubergießen besteht aus zwei unterschiedlichen Landschaftstypen: westlich des Tullaschen Hochwasserdamm der Überflutungsbereich des Rheins mit seinen Altwassern und den urwaldähnlichen Auenwäldern aus Eichen, Ulmen, Silberweiden und Silberpappeln und östlich davon eine liebliche Wiesen,- Hecken- und Wasserlandschaft, deren Flußläufe jedoch keine Verbindung mehr zum Rhein haben, was diesem gesamten Gebiet auch den Namen gegeben hat: 'Tauber Gießen'.
Zur Fauna und Flora im Taubergießen ist zu sagen, dass sie einfach paradiesisch ist. Hier haben sich Tiere und Pflanzen zu einer Symbiose zusammengefunden, die es in vielen Gebieten Europas nicht mehr gibt. Zu den seltenen Brutvögeln gehört der Schillernde Eisvogel genauso wie der Haubentaucher und auch Wildgänse und Kormorane fühlen sich auf ihren Zügen hier wohl.