Zitat von Tabea
...man darf mit Licht überhaupt nicht schummeln :-(
nene, ist doch nicht geschummelt; ich würd' sagen: manchmal entsteht eine irritation...
da ich gerade zeit und lust habe... :
unser lichtempfinden ist sehr archaisch. wir kennen eigentlich "nur" eine lichtquelle (klar, die sonne) und die mögen wir am liebsten, wenn sie über uns steht (dann ist's so richtig schön hell;-) und leicht schräg hinter uns (dann sind wir nicht geblendet und trotzdem wird unser anlitz durch licht und schatten "hübsch" modelliert)...
was davon abweicht führt zur gewollten oder ungewollten irritation. dazu gehören auch alle anderen lichtquellen, wenn sie sich dem führungslicht nicht unterordnen.
das beste/bekannteste beispiel für "irritiendes licht" - und damit spielen schon kinder - ist die unters kinn gehaltene taschenlampe: das licht kommt aus der "falschen" richtung, die ungewohnten schatten verzerren scheinbar das gesicht: wir gruseln uns...
also, das idealisierte führungslicht kommt von oben und leicht schräg von hinten, wie die sonne um 11:00h oder 13:00h. machen wir dann aber ein bild/foto sind wir enttäuscht, das wichtigste, was wir sehen erscheint zu dunkel: unsere augen verkraften einen größeren kontrastumfang als chip oder film. zum ausgleich brauchen wir eine zweite lichtquelle: die aufhellung von vorne, aber die muss sich - wie gesagt - der führung unterordnen, dafür gibts ein paar spielregeln: sie muss schwächer sein, sie sollte diffus sein und sie sollte aus der gleichen richtung wie die führung kommen (sollte aber natürlich nicht hinter, sondern vor dem objekt plaziert sein, logisch...) und "gleiche richtung" meint: steht die führung auf "11:00h" dann kommt die aufhellung auch von links und von rechts kommt sie am nachmittag. dann gibts keine irritierenden neuen schatten, bzw lichter auf dem objekt...
jetzt haben wir ein idealisiert beleuchtetes, aber meist flaches bild. im freien, wenn wir sonne und reflektoren oder aufhell-blitz verwenden, ist das meist schon ausreichend, mehr brauchts nicht: unsere sehgewohnheit bringt schon die tiefe rein...
im studio oder bei wenig platz hinter dem objekt, sollten wir noch eine dritte lichtquelle verwenden: ein effektlicht, welches objekt und hintergrund von einander trennt und damit die tiefe suggeriert. die klassiker sind hier streiflichter, die objekt oder hintergrund konturieren, aber auch hier achtung: sie dürfen nicht der führung "wiedersprechen"...
drei lämpchen, wer mehr braucht, braucht nen guten grund dafür...
ich hab mit absicht immer vom idealisierten licht gesprochen. denn natürlich macht's erst spass, wenn man diese "spielregeln" ausser kraft setzen kann. keinen spass aber macht es, wenn die irritationen zufällig entstehen und zum beispiel "lichtrichtungen" sich zufällig widersprechen...
ich hoffe, es hat nicht genervt...
kjsses